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Alman-Achim über nervige Menschen auf Wettkämpfen

  • Autorenbild: Paul Schlütter
    Paul Schlütter
  • 27. Jan. 2020
  • 4 Min. Lesezeit

Am Wochenende war ich auf dem Three Nations Powerlifting Open, ein von Dedicated Sports organisierter Wettkampf, der an Professionalität in Deutschland (und meiner Meinung nach sogar weltweit) ein grandioses Beispiel darstellte. An diesem Punkt erneut ein riesiges Dankeschön an alle Beteiligten, auf dass sich andere von euch inspirieren lassen!


Nach ein paar Tagen Bedenkzeit wollte ich hier jedoch mal den Alman in mir raushängen lassen und einige Dinge bezogen auf das Verhalten der Teilnehmer und Betreuer ansprechen, die in meinen Augen besser laufen könnten. Den Grundsatz dafür soll der Gedanke bilden, dass alle Handlungen von den Beteiligten darauf ausgerichtet sein sollten, den Wettkampf so geschmeidig und angenehm für die Sportler zu gestalten, wie nur irgendwie möglich. Für übertrieben sarkastisch geäußerte Meinungen übernehme ich keine Verantwortung.


Fangen wir bei den simplen Sachen an: wenn ein Wettkampf schon so professionell organisiert ist, dass es im Warmupbereich einen ausgeschilderten und mit Tape abgegrenzten Bereich für Taschen gibt, dann bei Gott benutzt ihn doch bitte. Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft ich beim Scheibenstecken fast über diverse Taschen gestolpert bin, die sowohl Athleten als auch deren Betreuer links und rechts von den Racks abgestellt hatten. Die paar Schritte zur Seite, um deine neunte Portion Flüssigkreide (die übrigens auch echt nicht geil für die Wettkampfhanteln ist) zu holen, werden dich jetzt auch nicht so katabol werden lassen, dass deine Leistung abfällt. Im besten Fall passiert sonst nichts, aber im schlimmsten Fall stolpert auch mal ein Athlet und tut sich weh (so Eleikokombis haben scharfe Kanten, fragt mal Blaine Sumner).


Selbiges gilt für Getränke – Tollpatsch der ich bin, habe ich beim Stecken für meine Athleten keine Zeit, bei jedem Schritt auf dem Boden Ausschau nach geöffneten Dosen und Flaschen zu halten. Stellt den Kram doch einfach irgendwo an den Rand – neben die Wand, unter die Bank im Puderbereich, meinetwegen klemmt ihr euch das Teil zwischen die Beine. Wenn das Zeug nämlich umgetreten wird (Betonung auf WENN, nicht FALLS), hinterlässt das erst einen rutschigen und später einen klebrigen Boden – mal ganz abgesehen davon, dass ich nur einen Heber gesehen habe, der seine überteuerte (aber in diesem Fall kostenlose) BCAA-Gülle dann tatsächlich auch weggewischt hat. Danke dafür! Man darf auf solchen Wettkämpfen nämlich auch nicht vergessen, dass alles was dort steht und liegt jemandem gehört und am Ende des Tages auch wieder aufgeräumt und gesäubert werden muss – ein wenig Respekt dieser Tatsache gegenüber macht da schon einen großen Unterschied.


Kommen wir zu meinem größten pet peeve: ich verstehe ja, dass euch die Unterstützung eurer Freunde sehr wichtig ist und es euch sehr pusht, wenn alle dabei sind. Aber bitte, um Gottes Willen, seid nicht so dreist euch sechs (SECHS!!!) „Betreuer“ mit in den Aufwärmbereich und hinter die Bühne zu nehmen. Das kommt nicht nur egoistisch, sondern auch extrem rücksichtslos rüber, weil andere Athleten dadurch konstant aufpassen müssen, eure ach so wichtigen Menschen nicht anzurempeln. Zumal es hinter der Bühne genau eine Möglichkeit gab, durch sehr seitliches nach draußen Schielen zu sehen, welcher Heber als nächstes dran war, was bei einer solch nutzlosen Menschenmasse einfach unmöglich war. Mal ganz im Ernst: ihr braucht keine Entourage um ein totes Gewicht auf der Bühne zu bewegen. Maximal zwei Betreuer sollten mehr als ausreichend sein, um die extrem komplexen Entscheidungen der Auswahl der Gewichte für die Warmups und die Versuche zu treffen.


Dasselbe gilt für den Warmupbereich: wer nicht aktiv daran beteiligt ist, zu helfen (Gewichte stecken, spotten, filmen) hat dort nichts verloren. Teilweise mussten Athleten bis zu vier Leute in Straßenkleidung bitten, mal zur Seite zu gehen, damit sie ihren Warmupsatz machen konnten. Die komplett fehlende Wahrnehmung des Umfeldes sucht Seinesgleichen.


Wo wir beim Aufwärmbereich sind: die Hanteln gehören euch nicht. Nur weil eure Tasche daneben liegt (wo sie eh nicht hingehört), heißt nicht, dass niemand anderes die Hantel benutzen darf. Wenn ihr schon das Gewicht für euren nächsten Satz beladen habt, aber erstmal fünf Minuten auf Toilette seid, dann seid nicht gekränkt, dass jemand anders mal einen Satz eingeschoben hat. Genauso ist es rücksichtslos, sich 4 Minuten Zeit zu lassen, um seinen Satz zu machen, wenn man sich die Hantel mit 3 anderen Leuten teilt und die Zeit knapp ist. Es ist immer sinnvoll, die Aufwärmsätze so zu planen, dass man im Rundensystem arbeitet – wenn z.B. die 3 Athleten, die sich die Hantel teilen, in der Gruppe als zweites, viertes, und achtes starten, macht es Sinn, die Warmups auch in der Reihenfolge zu machen. Wenn du als letzter dran bist und etwas mehr Zeit hast, dann nimm sie bitte nicht der Person weg, die nur noch sechs Minuten für zwei Warmups hat. Selbst wenn es nicht so sinnvoll ist, Gewichte und Ständerhöhen umzustecken ist eine Sache von vielleicht 30 Sekunden und wir Betreuer machen das gern für euch, ihr müsst nicht einen einzigen Finger rühren.


Zuletzt zwei Kleinigkeiten, die ich nicht sonderlich groß erläutern muss: blockiert nicht das Blickfeld auf den Monitor, auf dem die Heberreihenfolge steht und gebt euch zumindest ein wenig Mühe, euren Kram nach dem Wettkampf vernünftig aufzuräumen.


An dieser Stelle ein weiteres, gigantisches Dankeschön an alle Helfer, die teilweise auf eigene Kosten nur nach Bayreuth gefahren sind, um bei solchen Dingen ihre Unterstützung zu zeigen. Der Wettkampf war bombastisch und ich freue mich bereits aufs nächste Jahr.




 
 
 

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